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Im Sinne zeitgenössischer Bild- und Zeichentheorien ist eine Abbildung ein Supplement (Ergänzung), das sich in der Regel auf einen Realgegenstand oder realen Sachverhalt bezieht. Im Sinne eines Supplementes ist das Abbild etwas zum Realgegenstand hinzugefügtes und ihm wird eine Ersatzfunktion beim Fehlen des Realgegenstandes zugesprochen. Hierbei läuft jedoch das Bild Gefahr ein Eigenleben zu entwickeln, da ein unmittelbarer Vergleich zum ursprünglichen Realgegenstand nicht immer vorgenommen werden kann. In der Annahme, dass dem Betrachter der Zugang zum ursprünglichen Sachverhalt verwehrt bleibt, kann der Rezipient durch Bildmanipulation einer falschen oder „überrealen“ Sichtweise anheim fallen. Damit einhergehend kann eine Faszination für das Dargestellte entstehen, dass ein spektakuläres Naturphänomen oder einen katastrophalen Unfall vermeintlich wiedergibt, wie es bei Thomas Musehold der Fall zu sein scheint. Ebenso, wie der Betrachter ratlos vor dem Bild steht, beteuert auch der Künstler nicht zu wissen, um was es hier im Eigentlichen geht. So wisse er genau so wenig, ob das Bild einer Manipulation unterliegt oder auch nicht. Wenn man dem Künstler hier glauben darf, so nähert sich seine Rolle die des Betrachters an. So scheint es folgerichtig, dass er der Faszination für die Abbildung seine gleichzeitige Skepsis entgegensetzt, indem er eine Art dekonstruktive Maßnahme unternimmt. Das vermeintliche Abbild wird einer minimalistisch anmutenden weißen Wand entgegengesetzt. Diese weist eine Wölbung oberhalb auf, welche die Wand hinter sich selbst verschwinden lässt. Diese Dynamik als auch das Weiß lässt an Wolkengebilde erinnern, die auf dem Abbild wieder zu finden sind; doch bildet das Wandobjekt dazu ein formalästhetisches Gegenstück. Damit wird der Fokus auf eine phänomenologische Ebene gelenkt, welche die skulpturalen Aspekte beider Elemente (Wandobjekt und Abbildung) dialogisiert. Indem der Inhalt des Bildes nicht hinsichtlich seines Wahrheitsgehaltes hinterfragt wird, hat sich der Künstler im Vorhinein für das Eigenleben des Bildes interessiert, welches zu Anfang thematisiert wurde. Schlussendlich scheint die unwirklich anmutende Ästhetik der Wolkenformation in das Wandobjekt umgeleitet zu werden, um einer rein künstlerischen Sichtweise zu entsprechen, in der es nicht interessiert, ob der Sachverhalt der Realität entspricht oder nicht.


Thomas Musehold


Thomas Musehold

1982 geboren in Mönchengladbach.

2003 - 2008 Studium der Germanistik an der Wilhelms - Universität Münster
seit 2003 Studium an der Kunstakademie Münster bei Prof. Ulrich Erben und Prof. Suchan Kinoshita
2008 Akademibrief Freie Kunst
2010 Stipendium Cité des Arts, Paris
   
  Meisterschüler bei Prof. Suchan Kinoshita


Thomas Musehold

Thomas Musehold

Thomas Musehold

Thomas Musehold

Thomas Musehold

Thomas Musehold

Abbildung: Thomas Musehold | Fotos: Jérôme Thomé